Sensorische Integrationstherapie

Die Sensorische Integrationstherapie (SI) ist ein Thera­pie­konzept, das u.a. im Rahmen ergo­therapeutischer Behandlungen zur Anwendung kommt. Es wurde ursprünglich in den siebziger Jahren von der Therapeutin A. Jean Ayres entwickelt, um Kinder mit Wahr­nehmungs­störungen zu behandeln.

Die sensorische Integration beinhaltet die Aufnahme und Verarbeitung von Sinneseindrücken, insbesondere der Basissinne, wie z. B. den Gleichgewichtssinn und die tiefensensible Wahrnehmung, sowie der weiteren Sinne Sehen, Hören usw. Sie beginnt bereits im Mutterleib und ist ein lebenslanger, sich an immer neue innere und äußere Anforderungen anpassender Prozess im Nervensystem.

Sensorische Integration

Sensorische Integration
ist das Zusammenspiel von Sinnessystemen

Wenn die Funktionalität oder Vernetzung der Sinnes­systeme gestört sind, werden kindliche Entwicklungs­bausteine, wie sensomotorische Entwicklung, Handeln, Reagieren oder auch Lernen zum Problem. Hier setzt die Sensorische Integrationstherapie an und hilft, die Aufnahme von Sinnesreizen zu strukturieren und damit die Wahrnehmungsverarbeitung im Gehirn zu verbessern.

Indikationen

Die Sensorische Integrationstherapie wird häufig bei Entwick­lungs- und Ver­haltensstörungen von Kindern angewandt.

Sie empfiehlt sich insbesondere bei:

  • frühkindlichen Entwicklungsstörungen
    Probleme in der Motorik, Koordinations- und Gleich­gewichtsstörungen, Ungeschicklichkeit oder auffällige Inaktivität, Geräusch- oder Berührungsirritationen,
  • Lern- und Leistungsstörungen in Form von Konzen­trationsstörungen, Schwierigkeiten beim Schreiben, Lesen, Rechnen
  • Verhaltensstörungen, die sich bemerkbar machen durch Bewegungsängste, Unselbständigkeit, Antriebs­störungen oder Aggressionen und Wutanfälle,
  • psychosozialen Störungen, gekennzeichnet durch zunehmende oder plötzliche Probleme in der Kom­munikation und Interaktion, oder Ängste, Anpassungs­schwierigkeiten, Rückzug aus dem sozialen Umfeld (Freunde, Familie)
Diese Therapie

Diese Therapie
ist besonders gut für Kinder geeignet

Behandlung

Grundsätzlich gilt: Je früher mit der Behandlung be­gonnen wird, umso besser für den Klienten. Unbehan­delte Störungen werden häufig von den Betroffenen über Jahre hinweg kompensiert. Es kann aber auch vorkommen, dass Kinder erst dann auffällig werden, wenn die Anforderungen höher werden, z. B. nach Eintritt in die Schule.

Test der Sinneswahrnehmung und -verarbeitung

Um herauszufinden, ob es sich um eine sensorische Integrationsstörung handelt, gehen jeder Behandlung zunächst eine ausführliche Diagnostik und Befund­erhebung voraus. Hierbei werden u.a. die räumliche Wahrnehmung, das visuelle Gedächtnis und der Stand der Grob- und Feinmotorik ermittelt. Auf Basis des Befundes wird dann ein individueller Therapieplan erstellt, der jedoch im Verlaufe der Behandlung flexibel an die Bedürfnislage des Klienten angepaßt wird.

Bewegungsangebote

Bewegung und Spiel sind die alltäglichen Betätigungen und das Lernfeld eines Kindes. Daher werden Therapie­plan und Therapieziele an die kindliche Entwicklung angepaßt und in Spiele eingebettet. In der spielerischen Interaktion werden die inneren An­triebskräfte des Kindes genutzt, um Neugier, Kreativität und Erkundungslust zu wecken. Das Kind zeigt den Weg, der Therapeut begleitet es. Hierfür bieten unsere Therapieräume ausreichend Bewegungsraum sowie entsprechende Materialien, die zur Förderung der sensorischen Integration erforderlich sind.

Wichtig für den Erfolg einer SI-Therapie sind in jedem Falle das Ein­beziehen und die Information der Bezugs­personen und des sozialen Umfeldes.